Die Beziehungen zwischen dem Saarland und Frankreich waren nicht immer von Freundschaft geprägt. Vielmehr war das Land an der Saar jahrhundertelang ein Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland: mal französische Provinz, ab 1920 als „Saargebiet“ vom Völkerbund verwaltet, dann 1935 nach der Volksabstimmung ins „Deutsche Reich“ zurück„geholt“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es als autonomer Saarstaat mit eigener Staatsbürgerschaft erneut Frankreich unterstellt. Nach einem zweiten Referendum 1955 wurde das Saarland zwei Jahre später politisch in die Bundesrepublik eingegliedert (der wirtschaftliche Anschluss erfolgte 1959). Es war ein ständiges „riwwer un‘ niwwer“ [= hin und her], wie „der Saarländer“ zu sagen pflegt. Diese wechselvolle Geschichte wurde früher im Staatswappen durch eine Brücke symbolisiert (Vgl. Abb. 1). Und seit 1993 verbindet, über die Saar hinweg, eine Fußgängerbrücke das saarländische „Kleinblittersdorf“ mit dem lothringischen „Grosbliederstroff“. Eine erste Brücke war schon 1880 gebaut worden. Auch aktuell werden politisch und kulturell Brücken geschlagen. Deutlich wird das an der 2015 verkündeten „Frankreich-Strategie“ unter der Regierung der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Einer der wesentlichen Eckpunkte des Projekts ist die Schaffung eines bilingualen Raums bis zum Jahr 2043. Bis dahin soll das Französische als zweite offizielle Amtssprache im Saarland etabliert werden. Es ist nämlich nicht so, wie man es oft in der Restrepublik meint, dass alle Saarländer französisch sprechen. Nun haben sie 27 Jahre Zeit, dafür zu sorgen, dass das, was bisher nur ein Gerücht ist, auch Wirklichkeit wird.