B wie Bauwerke

Kirschgarten

Der Kirschgarten, 1329 erstmals urkundlich erwähnt, ist das älteste noch erhaltene Fachwerkensemble in Mainz. (© Heidi Schade)

Zugegeben, hier haben wir eine sehr grobe Kategorie gewählt. Es würde schlicht den Rahmen sprengen, hier alle Mainzer Bauwerke von Bedeutung aufzuzählen. Einige finden in diesem A-Z gesonderte Erwähnung: Die Stephanskirche mit den Chagall-Fenstern, die kleinen und großen Paläste der Erzbischöfe, natürlich der → Dom. Deshalb seien hier nur einige unvollständige Empfehlungen ausgesprochen:

Durch die Mainzer Altstadt flaniert man entlang der Augustinergasse. Geht man vom → Dom über den Leichhof in Richtung Süden, dann weitet sich die Augustinergasse rechts zum 1329 erstmals urkundlich erwähnten Kirschgarten (siehe Foto), dem am besten erhaltenen Fachwerkensemble der Stadt. Nicht unbeachtet lassen sollten Sie den Baumstumpf an der Wand des Hauses zum Beymberg, auch als Backhaus bezeichnet. Viele Legenden ranken sich um diesen Baumstumpf, die in ihm ein versteinertes Relikt aus früher Urzeit sehen oder den letzten Rest eines hier einst blühenden Kirschbaumhains.

Große Verzückung löst bei den Touristen aus Fernost und Wildwest der Marktplatz vor dem Dom aus mit seiner malerischen Häuserzeile. Die Fassaden dieser „Markthäuser“ sind allerdings erst Ende der siebziger Jahre originalgetreu wiederhergestellt und  nach einem erneuten Abriss 2006 in der gleichen Gestalt wieder errichtet worden. Das offenbart ein Blick um die Ecke, wenn man in Richtung des Einkaufszentrums Brand – eine Bausünde aus den siebziger Jahren – geht. Hier zeigen sich die Häuser des römischen Stararchitekten Massimiliano Fuksas, mit dem sich einige Stadtväter offenbar ein Denkmal setzen wollten. In Mainz sind diese Häuser mit ihrer Lamellenfassade seit ihrer Eröffnung jedenfalls immer mal wieder Streitgespräch. Aber urteilen Sie selbst.Nicht versäumen sollten Sie von dort natürlich den Gang zum Gutenbergmuseum und weiter in die unscheinbare Fischergasse. Diese hat den Krieg und den anschließenden Sanierungseifer nahezu unbeschadet überstanden. Die Häuser zeugen davon, dass hier einst die mittelalterliche und neuzeitliche „City“ war. Hier wurde schon seit dem 8. Jahrhundert reger Handel getrieben, nicht zuletzt mit dem, was die Mainzer Fischer aus dem Rhein holten. Davon zeugen die Inschriften an den Häusern, die damals direkt an die Stadtmauer gebaut wurden. Im barocken Saal der Fischhalle wurde früher der Fang des Tages direkt verkauft.

Von der Fischergasse sollten Sie sich Richtung Rhein bewegen, um von dort noch weitere das Stadtbild prägende Gebäude in Augenschein zu nehmen. Hinter dem Rathaus, 1974 von Arne Jacobsen erbaut, gelangen Sie nach kurzem Flanieren zum Deutschhaus aus dem 18. Jahrhundert, das nach einer wechselvollen Geschichte seit 1951 den Landtag von Rheinland-Pfalz beherbergt. Und auf der anderen Straßenseite sehen Sie schon die rötliche Fassade des Kurfürstlichen Schlosses, die Mainzer „Gut Stubb“. Errichtet zwischen 1627 und 1752 ist sie ein bedeutsames Zeugnis der deutschen Spätrenaissance.Und wenn Sie dann noch die Zeit haben, werfen Sie einen Blick auf die 1903 eingeweihte Christuskirche. Sie steht an der Kaiserstraße, die am Ende des 19. Jahrhunderts als Prachtboulevard entworfen wurde. Der Mainzer Stadtbaumeister Eduard Kreyßig schuf die Christuskirche als eine Art Gegengewicht zum Dom. Ihre 80 Meter hohe Kuppel, im Stil der italienischen Hochrenaissance gestaltet, soll an den Petersdom im Vatikan erinnern.