oder: wie das ZDF auf den Berg kam
Zur Linderung der Wohnungsknappheit infolge der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs schenkte das Land Rheinland-Pfalz unter Ministerpräsident Peter Altmeier anlässlich der Zweitausendjahrfeier der Stadt Mainz 1962 dem Ort 62 Hektar Land, die die Stadtverwaltung für den Neubau einer „Jubiläumssiedlung“ auf ein Gelände von 154 Hektar erweiterte. Als Ergebnis eines Ideenwettbewerbs unter der Mainzer Bevölkerung wurde der neue Stadtteil auf den Namen „Mainz-Lerchenberg“ getauft. Im September 1967 bezogen die ersten Bewohner ihre Eigenheime, zwei Jahre später bewohnten bereits 2.900 Menschen den Lerchenberg. Städtebaulich wurden Bungalows im Norden, dem Malerviertel, Reihenhäuser im Süden, dem Schriftsteller- und Musikerviertel, sowie Hochhäuser im Zentrum vorgesehen. Knapp 20 Jahre später lag die Einwohnerzahl bei etwas über 6.000 Personen.
Das ZDF 1962 hatte in provisorischen Studios in Eschborn mit den Vorbereitungen für einen Sendebetrieb begonnen. Bei dem Gelände handelte es sich um einen Bauernhof und einige ehemalige Arbeitslager-Gebäude, eine gern als Telesibirsk bezeichnete Umgebung. Darin waren zwei Studios mit 230 bzw. 160 Quadratmetern und ein Synchronstudio, das auch für Ansagen dienen konnte, untergebracht. Da ein Ausbau von Telesibirsk zu teuer war, zog das ZDF in den provisorischen Studiokomplex der Taunus-Film in Wiesbaden, Unter den Eichen. Dort nahm das ZDF am 1. April 1964 offiziell den Sendebetrieb auf. Auf dem Gelände waren die Sendeleitung, Aktueller Dienst und Technik und auf einem angrenzenden Grundstück Schneideräume, Kopierwerk, Fotolabor und Chefredaktion untergebracht. Darüber hinaus hatte das ZDF bis zu 30 Räume im Großraum Mainz/Wiesbaden angemietet, in denen sich beispielsweise das Zentralarchiv oder die Synchronisation befanden. Die Planungen sahen aber von vornherein einen zentralen Standort für alle Abteilungen vor.
Nachdem im ZDF-Staatsvertrag Mainz als Standort des Senders festgelegt worden war, suchte die Stadtverwaltung zusammen mit dem ZDF nach einem geeigneten Grundstück. Am 25. Juni 1964 kaufte das ZDF schließlich von der Stadt ein Areal in unmittelbarer Nähe des neuen Stadtteils Lerchenberg. 1966 begannen dort die ersten Bauarbeiten für das zukünftige Sendezentrum.
Zuerst wurden Gebäude für den Kraftfahrzeug- und Ü-Wagenbetrieb errichtet (1. Bauabschnitt). 1971 erfolgte die Grundsteinlegung für das weithin sichtbare Redaktions- und Verwaltungsgebäude, das 1974 eingeweiht wurde (2. Bauabschnitt). Im September 1977 begannen die Erdarbeiten für den dritten Bauabschnitt des eigentlichen Sendebetriebsgebäudes, einem von der Planungsgruppe Stieldorf entworfenen Rundbau (mit einem Durchmesser von 166 Metern), der 1984 bezogen wurde. Inzwischen komplettieren weitere Gebäude das ZDF-Sendezentrum auf dem Mainzer Lerchenberg.
Die Verbundenheit des Stadtteils Lerchenberg zum ZDF spiegelt sich auch im Wappen wider: unten rechts in Blau das silberne erste Senderlogo