Soziale Medien als Werkzeug des Bösen?
von Elmar Theveßen
In: info7 32 (2017), Nr. 2, S. 2-11
Zusammenfassung
Zusammenfassung aus dem Tagungsbericht von Klaus Heiman (info7/2, S. 25-30)
Für den Eröffnungsredner Elmar Theveßen, Leiter Hauptredaktion Aktuelles und stellvertretender Chefredakteur des ZDF, hätte das Thema in diesem Jahr nicht aktueller gewählt werden können. Die weltweite politische Krise ist Dauergegenstand der Berichterstattung in fast allen deutschen Medien. An dieser Stelle können nur einige wenige Stichworte genannt werden: Das Internet und die sogenannten sozialen Medien, die inzwischen als „fünfte Gewalt“ bezeichnet werden können, haben sich in diesem Zeitraum zu einem der wichtigsten Kommunikationsmittel weltweit etabliert. Das Internet ist dabei nicht nur ein Werkzeug und Schauplatz des Guten, sondern auch ein Instrument des Bösen. Will man diese Erscheinung personifizieren, so kommt man nicht an Namen und Gesichtern des internationalen Terrorismus vorbei. Sie ist nicht nur eine Erscheinung der „Dritten Welt“, sondern zunehmend auch eine der „Ersten“. Das allein auf den Islam zurückzuführen, greift zu kurz. Den Medien kommt bei der Darstellung und Analyse dieses Phänomens eine wichtige Rolle zu.
Der Journalist Elmar Theveßen als profilierter Protagonist des „Netzwerk Recherche“ leistet mit seiner Analyse des „Bösen“ einen wichtigen Beitrag zum Verständnis dieser Entwicklung. Darüber berichtete er in seinem aufschlussreichen Eröffnungsreferat der Frühjahrstagung 2017.
- Was sind die Ursachen dieser grausamen Realität?
- Was sind ihre Ausprägungen und Erscheinungsformen gegenwärtig?
- Auf welchen Kanälen breitet sie sich aus?
- Wie und wer kann man dagegen angehen?
- Welche Rolle und Aufgaben nehmen dabei die Journalisten ein?
Theveßen rückte die Terroranschläge der letzten Wochen in Europa und ihre Berichterstattung darüber in den Medien in den Blick. Dabei durchaus kritisch und selbstreflektiert. Er thematisierte die Aufgaben des kritischen Journalismus und problematisierte sie auch vor dem Hintergrund ihres gesetzlichen Auftrags und ihrer Spielräume am Beispiel des ZDF-Staatsvertrags. Dabei kamen auch die Aufgaben eines Qualitätsjournalismus zur Sprache und dessen Angewiesenheit auf fundierte Zulieferungen. Er erwähnte dabei auch auch die Aufgaben und Rollen der Archive in ihrer Funktion als „Ersthelfer“. Theveßen plädiert für ihre Mehr- Medialität und Vernetzung. Doch lesen Sie dazu mehr in dieser Ausgabe (PDF).
Fragen an die User
- Der Redaktions- und der Archiv-Bereich nähern sich immer mehr an. Werden die Journalisten immer mehr zu Informationsspezialisten oder umgekehrt? Oder gibt es noch klare Grenzen zwischen den beiden Fachgebieten?
- Welche Rollen können wir in einem Newsroom übernehmen? Wo im Prozess wirken wir mit?