Frühjahrstagung 2023 Offen - sichtlich - Archiv - Mediendokumentar:innen an der Schnittstelle von medialer Überlieferung und öffentlichem Interesse - 17.04.2023 - 19.04.2023 (Nürnberg)

Das Tagungs A-Z

Heute: D wie Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände

D: Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Bild: CTZ, Uwe Niklas

Nürnberg nennt sich heute "Stadt des Friedens und der Menschenrechte". Nürnberg steht aber auch für Deutschlands dunkelstes Kapitel.

Nachdem Adolf Hitler 1933 Nürnberg zur "Stadt der Reichsparteitage" erklärt hatte, entstehen im Südosten Nürnbergs auf einem elf Quadratkilometer großen Areal monumentale Bauten für die NS-Massenveranstaltungen. Albert Speer wird mit dem Ausbau des Reichsparteitagsgeländes beauftragt. Zentrale Schauplätze sind die unvollendete Kongresshalle, das Zeppelinfeld, ebenso die sechzig Meter breite und zwei Kilometer lange Paradestraße, die die Luitpold-Arena und das Märzfeld verbinden sollten. Nach Kriegsende hadern die Nürnberger lange mit den Resten des "Stein gewordenen Größenwahns". Verfallen lassen oder anderweitig nutzen? 1973 wird das Reichsparteitagsgelände unter Denkmalschutz gestellt. Als in den 80er Jahren Investoren auftauchen, um die Kongresshalle in ein Mega-Einkaufszentrum mit angeschlossenem Seniorenheim zu verwandeln, bemüht sich die Stadt Nürnberg endlich um ein angemessenes Nutzungskonzept. 1997 beschließt der Stadtrat die Errichtung des "Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände", das am 4. November 2001 eröffnet wird und im Nordflügel der unvollendeten Kongresshalle untergebracht ist. Der Besucher kann hier eindrücklich die Phänomenologie der NS-Ideologie mit ihrer rohen, gigantomanischen Architektur erspüren.

Das Dokumentationszentrum wird bis 2024 umgebaut, kann aber weiterhin besucht werden. Eine Führung durch das Gelände ist wirklich zu empfehlen! Das Reichsparteitagsgelände kann aber auch auf eigene Faust vor Ort erkundet werden.

Doku-Zentrum: Museen Nuernberg Dokuzentrum

Geschichte des Reichsparteitagsgelaendes
Bild: CTZ, Uwe Niklas

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Achtzehnhundertsechs / 1806 | Behaim-Globus | Christkindlesmarkt | Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände | Dürer, Albrecht

Das Tagungs A-Z

Achtzehnhundertsechs / 1806

A: 1806 Bild: BR, Logo_1806_Die_Nürnberg_Saga

Nürnberger sind Franken, aber seit 1806 eben auch Bayern.
Auf das nicht immer einfache bayerisch-fränkische Verhältnis wollen wir hier nicht weiter eingehen...
1806 wird Nürnberg Teil des neu gegründeten Königreichs Bayern. Die freie Reichsstadt verliert damit nach 600 Jahren ihre Eigenständigkeit, wird eine bayerische Provinzstadt und muss sich dem Diktat Münchens unterwerfen. Das ist ein entscheidender Einschnitt für die einst stolze Kaiserstadt, die über Jahrhunderte von Handwerk und Handel profitierte. Die Blütezeit des mittlerweile wirtschaftlich hoch verschuldeten Nürnberg war da allerdings schon vorbei. 1806 beginnt aber auch der Wandel Nürnbergs zur modernen Industriestadt: Der Maschinen- und Elektroapparatebau, die Spielwaren-, Zweirad- sowie die Bleistiftindustrie waren bedeutende Wirtschaftszweige der Frankenmetropole und sind es teilweise heute noch.

Wer in diese Zeit eintauchen möchte, dem empfehlen wir die BR-Produktion "1806 - Die Nürnberg Saga" (BR Mediathek)

Unser Museums-Tipp: Museum Industriekultur
Bild: BR

Behaim-Globus

B: Behaim Globus Bild: GNM, Jürgen Musolf

Nur ein Globus?
Nein, es ist der Globus, denn der Behaim-Globus ist die weltweit älteste erhaltene Darstellung des Erdballs in Kugelgestalt und damit ein einzigartiges Kulturzeugnis der Geografie-Geschichte.
Martin Behaim (* 6. Oktober 1459 in Nürnberg; † 29. Juli 1507 in Lissabon), stammt aus einer alteingesessenen Nürnberger Kaufmannsfamilie. Er führt das Leben eines Abenteurers, macht am portugiesischen Königshof im Umfeld der Seefahrer und Entdecker Karriere. Als Kosmograph reist er an die afrikanische Westküste. Später fällt er in Ungnade und stirbt völlig verarmt 1507 in Lissabon. Der Nachwelt wird er aber mit dem „Behaimschen Erdapfel“ in Erinnerung bleiben. 1490 führen ihn Erbstreitigkeiten zurück nach Nürnberg. Aus Portugal bringt Behaim neues Kartenmaterial mit, das er mit modernsten Drucktechniken zur Herstellung mehrerer Globen nutzten möchte. 1492 / 94 fertigen Handwerker den „Prototypen“ nach seinen Anweisungen an. Mit der Bemalung und Beschriftung wird der Buchmaler Georg Glockendon d.Ä. beauftragt. Neben der politischen Struktur der Erde enthalten die Beschriftungen der Oberfläche Hinweise auf historische Stätten, heilsgeschichtliche Orte und das Vorkommen von Rohstoffen. Es fehlen aber ganze Erdteile, denn zeitgleich zur Entstehung des Globus hat sich Kolumbus erst auf die Suche nach Indien gemacht.

Heute ist der älteste Globus der Welt im Germanischen Nationalmuseum zu bestaunen.
Bild: GNM, Jürgen Musolf

Christkindlesmarkt

C: Christkindlesmarkt Bild: CTZ, Uwe Niklas

Obacht! Im Gegensatz zu den Märkten in Oberbayern heißt er Christkindlesmarkt und nicht Christkindlmarkt! Und schon gar nicht Weihnachtsmarkt!!

Seit vielen Jahren überträgt der Bayerische Rundfunk jedes Jahr live die feierliche Eröffnung mit dem Posaunenchor und dem Prolog des Christkinds, der mit den Worten endet „Ihr Herrn und Frau’n, die Ihr einst Kinder wart, seid es heut’ wieder, freut Euch in ihrer Art. Das Christkind lädt zu seinem Markte ein, und wer da kommt, der soll willkommen sein“.

Der älteste schriftliche Nachweis stammt von 1628. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich der Christkindlesmarkt zu einer touristischen Attraktion. Circa 2 Millionen Besucherinnen und Besucher kommen heute jährlich zum Nürnberger Christkindlesmarkt. Seine Markenzeichen sind weltberühmt: der original Nürnberger Elisenlebkuchen, der echte Christkindles-Glühwein, die Nürnberger Bratwurst, der Rauschgoldengel und das Zwetschgenmännla.
Da ist es kein Wunder, das der Nürnberger Christkindlesmarkt ein echter Exportschlager ist! Ähnlich dem Oktoberfest gibt es mittlerweile in vielen Ländern Weihnachtsmärkte nach Nürnberger Vorbild. Das Original ist und bleibt aber in Nürnberg!

Christkindlesmarkt
Bild: CTZ, Uwe Niklas

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände

D: Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Bild: CTZ, Uwe Niklas

Nürnberg nennt sich heute "Stadt des Friedens und der Menschenrechte". Nürnberg steht aber auch für Deutschlands dunkelstes Kapitel.

Nachdem Adolf Hitler 1933 Nürnberg zur "Stadt der Reichsparteitage" erklärt hatte, entstehen im Südosten Nürnbergs auf einem elf Quadratkilometer großen Areal monumentale Bauten für die NS-Massenveranstaltungen. Albert Speer wird mit dem Ausbau des Reichsparteitagsgeländes beauftragt. Zentrale Schauplätze sind die unvollendete Kongresshalle, das Zeppelinfeld, ebenso die sechzig Meter breite und zwei Kilometer lange Paradestraße, die die Luitpold-Arena und das Märzfeld verbinden sollten. Nach Kriegsende hadern die Nürnberger lange mit den Resten des "Stein gewordenen Größenwahns". Verfallen lassen oder anderweitig nutzen? 1973 wird das Reichsparteitagsgelände unter Denkmalschutz gestellt. Als in den 80er Jahren Investoren auftauchen, um die Kongresshalle in ein Mega-Einkaufszentrum mit angeschlossenem Seniorenheim zu verwandeln, bemüht sich die Stadt Nürnberg endlich um ein angemessenes Nutzungskonzept. 1997 beschließt der Stadtrat die Errichtung des "Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände", das am 4. November 2001 eröffnet wird und im Nordflügel der unvollendeten Kongresshalle untergebracht ist. Der Besucher kann hier eindrücklich die Phänomenologie der NS-Ideologie mit ihrer rohen, gigantomanischen Architektur erspüren.

Das Dokumentationszentrum wird bis 2024 umgebaut, kann aber weiterhin besucht werden. Eine Führung durch das Gelände ist wirklich zu empfehlen! Das Reichsparteitagsgelände kann aber auch auf eigene Faust vor Ort erkundet werden.

Doku-Zentrum: Museen Nuernberg Dokuzentrum

Geschichte des Reichsparteitagsgelaendes
Bild: CTZ, Uwe Niklas

Dürer, Albrecht

D: Albrecht Dürerhaus Foto: CTZ, Uwe Niklas

Albrecht Dürer (*21. Mai 1471 in Nürnberg; † 6. April 1528 ebenda) ist der bekannteste Sohn Nürnbergs und darf in dieser Liste natürlich nicht fehlen.

Dürer ist in Nürnberg allgegenwärtig: Im Germanischen Nationalmuseum sind u.a. drei Porträts und die beiden Kaiserbilder zu bestaunen. Hoch oben von seinem Sockel blickt Albrecht Dürer über den Albrecht-Dürer-Platz. Ein paar Schritte weiter Richtung Burg - und schon gelangt man zum Albrecht-Dürer-Haus, ein vierstöckiges imposantes Fachwerkhaus, das Dürer ab 1507 mit seiner Frau Agnes bewohnte. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Gebäuden der Nürnberger Altstadt überstand das Dürer-Haus auch den Zweiten Weltkrieg trotz einiger Beschädigungen. Am Tiergärtnertorplatz ist Dürers Hase als Skulptur neu interpretiert zu sehen. Seine letzte Ruhestätte fand Dürer auf dem Johannisfriedhof.
Mehr über Dürer und seine Zeit ist zu sehen in der BR Dokumentation: „Albrecht Dürer - Der erste Selbstdarsteller der Kunst“ und dem Dokudrama von ARTE: „Dürer“.

Museen Nuernberg Duerer Haus
Foto: CTZ, Uwe Niklas

Redaktionsteam Recherchepunkt BR Franken: 

Astrid Kossakowski, Elga Oheim, Ronald Schmid, Marfa Seewald, Susanne Wick