Der digitale Archivar
Der digitale Archivar
Lessons learned aus einem KI Erschließungsprojekt
Seit auch Laien mit Hilfe generativer KI wie ChatGPT oder Stable Diffusion einfach und ohne größeres technisches Wissen Texte oder Bilder erzeugen lassen können, ist KI im Alltag angekommen. Gleichzeitig wird, etwa durch alarmistische Manifeste scheinbarer Experten, die Mystifikation derartiger Technologien auf die Spitze getrieben. Der Vortrag wird versuchen, derartigen Mystifikationen etwas entgegenzusetzen und zeigen, wozu sogenannte „künstliche Intelligenz“ tatsächlich fähig ist, was aber auch ihre Grenzen sind.
Die sogenannte Künstliche Intelligenz kann eine Sache sehr gut: Innerhalb zunächst unstrukturierter Daten Muster erkennen. Für Institutionen wie Bibliotheken oder Archive, deren Daseinszweck es ist, große Mengen von Informationen zu speichern, zu ordnen und dann an Forschende thematisch strukturiert wieder herauszugeben, kann KI die Arbeit tatsächlich ungemein erleichtern. Theoretisch. In der Praxis sieht das um einiges komplizierter aus.
Um das konkret zu machen, wird der Vortrag ein Forschungsvorhaben des Archivs Soziale Bewegungen vorstellen, nämlich das KI Projekt „Der digitale Archivar“. Der „Digitale Archivar“ war der Versuch einer automatisierten Erschließung digitalisierter Archivbestände, das unser Archiv 2020/21 vorangetrieben hat, das dann aber letztlich eingestellt wurde. Anhand einer konkreten Darstellung des inneren Aufbaus des Projektes lässt sich gut zeigen, wie sich „künstliche“ von „natürlicher“ Intelligenz unterscheidet und was KI prinzipiell leisten kann. Es wird aber auch klar werden, wo (noch) die Grenzen im Kontext archivarischer Erschließungsarbeit liegen. Und warum wir, gerade wegen ChatGPT, überlegen, das Ganze wieder aufleben zu lassen.