Frühjahrstagung 2025 Medien-Archiv-Sphären - Nachhaltigkeit und Informationsethik in der Mediendokumentation - 05.05.2025 - 07.05.2025 (Biosphäre Postdam) -

Das Tagungs A-Z

Heute: G wie G=Garnisonsstadt / Garnisonkirche

© Diana Domesle

Im 18. und 19. Jahrhundert war Potsdam ein wichtiger Standort für die preußische Armee. Der als Soldatenkönig bekannte Friedrich Wilhelm I. errichtete viele militärische Anlagen und Kasernen und baute Potsdam zur Garnisonsstadt um. Dies führte zu einem starken Anstieg der Bevölkerung und dem Bau neuer Wohnquartiere. Die militärische Präsenz prägte nicht nur die Stadtarchitektur, sondern auch das gesellschaftliche Leben. So ordnete Friedrich Wilhelm I. den Bau der Garnisonkirche, der Kirche St. Nikolai und der Heilig-Geist-Kirche an, die bis zum 2. Weltkrieg das Stadtbild prägten. Fortan galt Potsdam als „Hort des preußischen Militarismus“.

Einen unrühmlichen Eintrag ins Geschichtsbuch erhielt die Stadt mit dem „Tag von Potsdam“. Am 21. März 1933 diente die Garnisonkirche als Schauplatz für den Schulterschluss zwischen der alten Elite und den Nationalsozialisten und legitimierte damit deren Machtübernahme.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Garnisonkirche stark beschädigt und schließlich 1968 auf Befehl Walter Ulbrichts abgerissen. An gleicher Stelle steht bis heute das Rechenzentrum. Nach der Wende wurden die Rufe nach einem Wiederaufbau der Kirche immer lauter – aber auch die Proteste dagegen. Die Befürworter haben schließlich gewonnen, und so können seit Ostern 2024 der wiedererrichtete Garnisonkirchturm und die Nagelkreuzkapelle besichtigt werden.

Auch heute noch gibt es in Potsdam und Umgebung militärische Einrichtungen wie die Havelland-Kaserne im Potsdamer Ortsteil Eiche oder das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Geltow, südwestlich der Stadt.

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A=Alexandrowka | A=Alter Markt | B=Babelsberg | B=Barberini | B=Brigade | C=Cafés | C=Cecilienhof | D=Deutsches Rundfunkarchiv | E=Einsteinturm | E=Einwohner | F=Filmmuseum | F=Freundschaftsinsel | G=Garnisonsstadt / Garnisonkirche | G=Glienicker Brücke

Das Tagungs A-Z

A=Alexandrowka

© Sabrina Bernhöft

Alexandrowka ist eine charmante Sehenswürdigkeit in Potsdam, die im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Diese russische Kolonie wurde auf Anordnung von Friedrich Wilhelm IV. gegründet und erinnert an die enge Verbindung zwischen Preußen und Russland. Die malerischen Holzhäuser im russischen Stil, umgeben von einer idyllischen Landschaft, laden zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Besonders beeindruckend ist die Alexander-Newski-Kirche, die das Herzstück der Anlage bildet. Alexandrowka ist nicht nur ein Ort der Geschichte, sondern auch ein beliebter Rückzugsort für Besucher, die die kulturelle Vielfalt und die Schönheit der Umgebung genießen möchten.

A=Alter Markt

© Sabrina Bernhöft

Kommt man mit dem Zug nach Potsdam, steht man beim Überqueren der Havel am Geburtsort von Potsdam, dem Alten Markt.

An dieser Stelle des ältesten Potsdamer Brückenschlags über die Havel stand schon im frühen Mittelalter eine steinerne Turmburg. Heute beginnt hier die historische Innenstadt. In den letzten 20 Jahren aufwendig saniert und wieder aufgebaut, wird der Alte Markt heute eingerahmt vom wiedererrichteten Stadtschloss (Sitz des Brandenburger Landtags), dem Alten Rathaus (heute Potsdam Museum), dem Museum Barberini und der altehrwürdigen Nikolaikirche.

Die gewaltige Kuppel der Nikolaikirche prägte einst gemeinsam mit den Türmen von Garnison- und Heilig-Geist-Kirche die Silhouette der Stadt. Von der 57 Meter hohen Aussichtsplattform der Kirche hat man einen wundervollen Rundumblick über die Stadt. Für dieses klassizistische Erscheinungsbild mussten in den letzten Jahren einige sozialistische Gebäude wie die Fachhochschule oder der Staudenhof weichen. Lediglich das Hotel Mercure erinnert noch an die Architektur der DDR.

Dem staunenden Besucher ist das egal. Er schlendert an den klassizistischen Häuserfassaden vorbei zum Holländischen Viertel, von dort über die Brandenburger Straße zum Brandenburger Tor und über den Luisenplatz und die Charlottenstraße wieder zurück zum Ausgangspunkt. Von vielen Einwohnern und Kritikern der neuen Potsdamer Mitte als „preußisches Museum“ bezeichnet, erfreuen sich vor allem die Touristen an dem lebendigen Flair der Stadt mit ihren Geschäften, Cafés und kulturellen Veranstaltungen.

B=Babelsberg

© Sabrina Bernhöft

Babelsberg ist der größte Stadtteil von Potsdam und hat eine reiche und interessante Geschichte. Ursprünglich war Babelsberg ein kleines Dorf (Neuendorf – Nowa Ves), das im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Die Lage an der Havel und die Nähe zu Potsdam machten es zu einem attraktiven Ort für Siedler.

Im 19. Jahrhundert erlebte Babelsberg einen bedeutenden Wandel, als es zu einem beliebten Wohnort für wohlhabende Berliner wurde. Dies führte zur Entwicklung prächtiger Villen und Gärten, die den Charakter des Stadtteils auch heute noch prägen. Besonders bekannt ist das Schloss Babelsberg, das 1833 im Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV. erbaut wurde und heute ein bedeutendes historisches Bauwerk ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Geschichte Babelsbergs ist die Entstehung der Filmindustrie. In den 1920er Jahren wurde hier die UFA (Universum Film AG) gegründet, die zu einem der bedeutendsten Filmstudios in Deutschland wurde. Babelsberg entwickelte sich schnell zu einem Zentrum der Filmproduktion, eine Rolle, die es bis heute innehat. Das Studio Babelsberg ist eines der ältesten Filmstudios der Welt und hat zahlreiche berühmte Filme, wie Metropolis (1927) oder Inglourious Basterds (2009) hervorgebracht.

1939 wurde der Ort, nun unter dem Namen Babelsberg, offiziell als Stadtteil von Potsdam eingegliedert.

Heute ist Babelsberg mit seinen rund 25.000 Einwohnern ein lebendiges Viertel, das sowohl historische als auch moderne Elemente vereint. Die Kombination aus Geschichte, Kultur und Natur macht Babelsberg zu einem attraktiven Ort zum Leben und Besuchen.

B=Barberini

© Sabrina Bernhöft

Die große Kunst im alten, neuen Gebäude. Der ursprüngliche Palast Barberini aus dem Jahr 1770, und ja der Palast in Rom stand Pate in Aussehen und Namensgebung, wurde in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges zerstört. Leere füllte die Brache bis sich Hasso Plattner den rekonstruierten Neubau stiftete. Grundstock des Kunstmuseums ist die umfangreiche Kunstsammlung des Stifters und Mäzens Hasso Plattner, der seines Zeichens das HPI gegründet hatte. Die Sammlung umfasst hochkarätige Werke des französischen Impressionismus und Kunst der DDR. So schreitet bereits im Innenhof der Jahrhundertschritt von Wolfgang Mattheuer zum Ufer hin. Vier bis fünf Wechselausstellungen im Jahr laden immer wieder zu neuen Entdeckungen ein.

B=Brigade

© Sabrina Bernhöft

1959

© Sabrina Bernhöft

2025

Auch die Revolution braucht ein Organigramm.

Die kleinste Arbeitseinheit innerhalb des realexistierenden Sozialismus war die Brigade, a.k.a. Arbeitsbrigade. Ob in der LPG, PGH oder bei den Pionieren, überall formierten sich die Brigaden. Dass die Brigaden auch im Wettbewerb zueinander standen, dies ausgetragen über die Kombinate, lässt aufgrund der Rahmenbedingung Sozialismus aufhorchen.

Heute sind sie Geschichte, leben aber in vielen Erinnerungen, Medaillen und Gruppenfotos in Schrankwänden und in den Herzen weiter.

 

 

C=Cafés

© Sabrina Bernhöft

Um sich von einem anstrengenden Tagungstag zu erholen, findet man in Potsdam zahlreiche hübsche Cafés. Das wohl Traditionellste ist das „Café Heider“, unweit des Nauener Tores. Gern auch als „Wohnzimmer der Stadt“ bezeichnet, lädt das Café in romantischer Inneneinrichtung mit goldgefassten Spiegeln und großen Samtsofas zu einem gemütlichen Kaffeenachmittag mit großer Auswahl an leckeren Kuchen und Torten ein.

Den Kaffeebohnen beim Rösten zusehen und dabei eine Tasse köstlichsten Kaffees genießen – das kann man in der „Havelbohne“ in der Lindenstraße. Klein, aber fein. Zum Kaffee gibt es regionale Leckereien und selbstgebackenen Kuchen. Wem der Kaffee mundet, da kann sich gleich ein Tütchen Lieblingskaffee mit nach Hause nehmen.

In der Allee nach Sanssouci befindet sich das „Café Franz. Schubert“, benannt nach seiner Inhaberin (Franziska). Hier kann man nicht nur selbstgebackenen Kuchen und verschiedene Kaffeevariationen genießen, sondern auch hochwertige Andenken, Ölbilder, Radierungen oder Kupferstiche von Potsdam und seinen königlichen Regenten erwerben.

Wer kein Kaffeetrinker oder Kuchenessen ist, gönnt sich das beste Eis der Stadt bei der EISFRAU. Die kleine Eismanufaktur betreibt mittlerweile zwei Filialen: eine in Babelsberg und eine in Potsdam West. Die Eisfrau ist bekannt für cremiges Eis und fruchtige Sorbets mit intensivem Aroma, aus eigener Herstellung, natürlich und ohne Zusatzstoffe.

C=Cecilienhof

© Sabrina Bernhöft

Nein, wir sind nicht in England, auch wenn es der Tudorstil von Paul Schultze-Naumburg recht nahe legt.

1917 fertiggestellt, wurde es von den Hohenzollern nicht mehr lange bewohnt.

Geschichtsträchtig wurde es noch 1945 durch die Tagung der Potsdamer Konferenz. In neuerer Zeit eher in der Presse um Streitigkeiten mit dem Hause Hohenzollern über Besitzansprüche, die aber beigelegt zu sein scheinen.

Schloss Cecilienhof – Wo Geschichte auf britischen Landhausstil trifft

Wer sich für Geschichte interessiert, kommt an Schloss Cecilienhof nicht vorbei. Hier, in diesem malerischen Backsteinschloss im englischen Landhausstil, wurde 1945 Weltpolitik geschrieben – die Potsdamer Konferenz mit Churchill, Truman und Stalin fand genau hier statt. Heute können Besucher die original erhaltenen Räume besichtigen, inklusive des berühmten runden Verhandlungstischs.

Doch Cecilienhof ist nicht nur für Historienfans spannend: Das Schloss liegt im idyllischen Neuen Garten, direkt am Jungfernsee – perfekt für einen Spaziergang. Wer nach dem Rundgang noch etwas Zeit hat, kann im Café nebenan entspannen oder weiter zur nahen Glienicker Brücke spazieren, die einst Agenten austauschte. Fazit: Ein Muss für alle, die Geschichte hautnah erleben wollen – und nebenbei eine der schönsten Ecken Potsdams genießen möchten.

D=Deutsches Rundfunkarchiv

© Sabrina Bernhöft

Er hat den Farbfilm vergessen?

Dem Deutschen Rundfunkarchiv würde das nicht passieren! Bei Minusgraden lagern hier die Filme des DDR-Fernsehens und bleiben so für die Zukunft gesichert. Welches Programm durch die Fernseher und Radios der DDR (und darüber hinaus bis zum 31. Dezember 1991) flimmerte und funkte lässt sich im DRA nachvollziehen – und selbstverständlich ist Nina Hagen auch dabei! Am 2000 eingeweihten Standort in Potsdam-Babelsberg kommen sämtliche Medienträger und Unterlagen, die zu DDR-Zeiten in den Redaktionen des Fernsehzentrums in Berlin-Adlershof und des Funkhauses in der Nalepastraße produziert wurden, zusammen. Daneben finden sich Zeugnisse früher Tonaufnahmen, sowie Aufzeichnungen der Übertragungen des Hörfunks der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Dieses Erbe deutscher Rundfunkgeschichte aus über 100 Jahren verwaltet das Archiv im Auftrag der ARD als eine ihrer Gemeinschaftseinrichtungen. Die Mitarbeitenden des DRA geben Auskunft über die Bestände, sorgen für ihre Langzeitsicherung und ermöglichen einen rechtssicheren Zugang für Journalisten, Kultur, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Ob etwa in der ARD Mediathek oder in Ausstellungen – wo sich mit deutscher Zeitgeschichte beschäftigt wird, trifft man auch die Bestände des DRA.

E=Einsteinturm

© Sabrina Bernhöft

Auf dem Potsdamer Telegrafenberg thront der Einsteinturm – ein Bauwerk, das Wissenschaft und Architektur miteinander verbindet. Entworfen vom Architekten Erich Mendelsohn und gebaut zwischen 1919 und 1924, sollte das Observatorium ursprünglich Einsteins Relativitätstheorie experimentell bestätigen. Auch wenn dieses Vorhaben scheiterte, ist der Turm heute ein Symbol für die Fortschritte in Physik und Architektur der 1920er Jahre. Ob er dabei dem Expressionismus, dem Jugendstil oder der „organisch[en]" Architektur zuzuordnen ist – wie Einstein selbst das Gebäude beschrieb –, bleibt bis heute umstritten. Hinter der ästhetischen Fassade verbirgt sich ein beeindruckendes Sonnenteleskop zur Untersuchung der solaren Magnetfelder, mit dem sich eine 1-Euro-Münze theoretisch noch aus fünf Kilometern Entfernung erkennen ließe – aber auch eine ziemlich marode Baustruktur. Die damals noch unerprobte Mischbauweise aus Stahlbeton und Ziegel führte früh zu Rissen, sodass der Turm mehrfach saniert werden musste, zuletzt 2023. Für die Wissenschaft bleibt der Einsteinturm dennoch von großer Bedeutung. Hier entwickeln Potsdamer Astronomen Instrumente für das Observatorium auf Teneriffa und bilden den wissenschaftlichen Nachwuchs aus. Zu diesem Zweck ist das Gebäude für Besucher meist verschlossen, doch eine digitale Ausstellung mit 3D-Modell gewährt spannende Einblicke in Geschichte und Funktion des Turms.

Kurios ist das Mini-Bronzehirn, das vor dem Turm im Pflaster versteckt ist, eine Hommage an die menschliche Wahrnehmung. Und wer das Cover des Albums Silent Knight von Saga kennt, wird den Einsteinturm dort wiedererkennen. Wissenschaft, Kunst und Rockmusik – alles an einem Ort!

E=Einwohner

© Sabrina Bernhöft

Potsdam ist eine stetig wachsende Stadt. Lebten 1999, knapp zehn Jahre nach der Wende, nur noch rund 129.000 Menschen in der Landeshauptstadt, waren es 2023 bereits schon wieder 187.300. Laut einer Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung wird die Einwohnerzahl bis 2045 – entgegen dem Landestrend – auf rund 210.000 Menschen ansteigen. Eine hohe Lebensqualität durch eine schöne Umgebung und viel Grün, eine Vielzahl an Bildungs- und Forschungseinrichtungen, ein reichhaltiges kulturelles Angebot und eine stetig wachsende Wirtschaft machen Potsdam als Wohnort so beliebt.

Dieser rasante Anstieg bringt aber natürlich auch große Probleme und Herausforderungen mit sich: Wohnungsmangel, Mietenexplosion und eine überlastete Infrastruktur.

Vor allem viele junge Leute, die zum Studieren nach Potsdam kommen, haben das Nachsehen. Nur etwas mehr als ein Zehntel der rund 25.000 Studierenden bekommt einen Wohnheimplatz.

Der Altersdurchschnitt in Potsdam liegt aktuell bei etwa 43 Jahren. Die Stadt hat eine ausgewogene Altersstruktur, die sowohl jüngere als auch ältere Einwohner umfasst. Neben der hohen Zahl an Studierenden ist die Stadt aber auch für viele Familien und ältere Menschen attraktiv.

F=Filmmuseum

© Alexander Wolff

Internationale Film- und Kinogeschichte mit einem Schwerpunkt auf das legendäre Filmstudio Babelsberg findet man im Filmmuseum Potsdam, das zentral unweit vom Hauptbahnhof und gegenüber von Landtag und Altem Markt gelegen ist. Das Filmmuseum ist nicht nur das älteste seiner Art in Deutschland – schon 1981 wurde es als Filmmuseum der DDR gegründet – es befindet sich auch im ältesten erhaltenen Gebäude von Potsdam, dem Marstall von 1685. Ein besonderes Highlight sind die regelmäßigen Stummfilmvorführungen im hauseigenen Kinosaal mit Live-Untermalung auf einer der wenigen weltweit noch intakten Welte-Kinoorgeln von 1929.

Auch sonst bietet das Kino im Filmmuseum ein vielfältiges und stets lohnenswertes Programm, das im monatlichen Programmheft, das überall in der Stadt ausliegt, nachgelesen werden kann.

Neben den Museumsräumen in der Innenstadt, gibt es seit Anfang 2025 ein neues Schaudepot in Potsdam-Babelsberg, für das man individuelle Führungen über die Webseite des Filmmuseums buchen kann.

F=Freundschaftsinsel

© Sabrina Bernhöft

Direkt zwischen Hauptbahnhof Potsdam und Innenstadt liegt die Freundschaftsinsel, die einst als Schwemmsandinsel die Havel in die „Alte" und „Neue Fahrt" teilte.

Heute ist sie ein Ort zum Entspannen und Genießen. Kürzlich wurde sie auch politisch zur Bühne: Bundeskanzler Scholz, der übrigens gleich um die Ecke wohnt, flanierte hier mit Frankreichs Präsident Macron – ein symbolischer Schritt für die deutsch-französische Freundschaft.

Was die Insel neben ihrem Namen so besonders macht, ist der Garten, den der Staudenzüchter Karl Foerster hier in den 1930er-Jahren als Deutschlands ersten Schau- und Sichtungsgarten anlegen ließ. Nach Kriegszerstörungen aufwendig rekonstruiert, begeistern heute wieder ganzjährig Phlox, Rittersporn und Astern. Über 5.000 Schilder liefern Informationen zu den verwendeten Einzelpflanzen, die in einer europaweiten Suchaktion zusammengetragen wurden - perfekt für Wissensdurstige.

Doch auch Nicht-Botaniker kommen auf ihre Kosten: Breite Wege laden zum Flanieren ein, eine Freilichtbühne und ein Ausstellungspavillon bieten regelmäßig kulturelle Veranstaltungen an, und in einem Inselcafé kann man sich anschließend entspannen. Besonders sehenswert sind die zahlreichen Skulpturen namhafter DDR-Künstler, Überbleibsel einer Kunstausstellung, und moderne Werke aus der Bundesgartenschau 2001. Sie verleihen der Insel einen zusätzlichen künstlerischen Touch.

Ein Tipp: Von April bis Oktober kann man täglich am Inselende Boote leihen und die Havel erkunden.

G=Garnisonsstadt / Garnisonkirche

© Diana Domesle

Im 18. und 19. Jahrhundert war Potsdam ein wichtiger Standort für die preußische Armee. Der als Soldatenkönig bekannte Friedrich Wilhelm I. errichtete viele militärische Anlagen und Kasernen und baute Potsdam zur Garnisonsstadt um. Dies führte zu einem starken Anstieg der Bevölkerung und dem Bau neuer Wohnquartiere. Die militärische Präsenz prägte nicht nur die Stadtarchitektur, sondern auch das gesellschaftliche Leben. So ordnete Friedrich Wilhelm I. den Bau der Garnisonkirche, der Kirche St. Nikolai und der Heilig-Geist-Kirche an, die bis zum 2. Weltkrieg das Stadtbild prägten. Fortan galt Potsdam als „Hort des preußischen Militarismus“.

Einen unrühmlichen Eintrag ins Geschichtsbuch erhielt die Stadt mit dem „Tag von Potsdam“. Am 21. März 1933 diente die Garnisonkirche als Schauplatz für den Schulterschluss zwischen der alten Elite und den Nationalsozialisten und legitimierte damit deren Machtübernahme.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Garnisonkirche stark beschädigt und schließlich 1968 auf Befehl Walter Ulbrichts abgerissen. An gleicher Stelle steht bis heute das Rechenzentrum. Nach der Wende wurden die Rufe nach einem Wiederaufbau der Kirche immer lauter – aber auch die Proteste dagegen. Die Befürworter haben schließlich gewonnen, und so können seit Ostern 2024 der wiedererrichtete Garnisonkirchturm und die Nagelkreuzkapelle besichtigt werden.

Auch heute noch gibt es in Potsdam und Umgebung militärische Einrichtungen wie die Havelland-Kaserne im Potsdamer Ortsteil Eiche oder das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Geltow, südwestlich der Stadt.

G=Glienicker Brücke

© Sabrina Bernhöft

Die Glienicker Brücke, die Potsdam und Berlin über die Havel miteinander verbindet, ist eine der bekanntesten Brücken Deutschlands und hat eine bewegte Geschichte. Ursprünglich 1907 als Stahlkonstruktion erbaut, spielte sie während des Kalten Krieges eine zentrale Rolle. Aufgrund ihrer Lage zwischen Ost- und Westdeutschland wurde die Brücke zum Schauplatz des Austauschs von Agenten zwischen der Sowjetunion und den westlichen Geheimdiensten, was ihr den Beinamen „Brücke der Spione“ einbrachte.

Die Glienicker Brücke war eine bedeutende Grenze zwischen der DDR und West-Berlin und diente zugleich als Symbol für die Teilung und den Zusammenhalt Deutschlands. Heute ist sie ein Denkmal, das Besucher aus aller Welt anzieht, und ein wichtiges Zeugnis der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die Brücke verbindet nicht nur geographisch zwei Städte, sondern auch die Erinnerungen an eine geteilte und wiedervereinte Nation.

Die A-Z Autoren in diesem Jahr sind:

Sabrina Bernhöft (HR), Diana Domesle, Rosa Bianca Sliwinski, Julia Sommer, Lutz Stöver,  Katrin Theile, Alexander Wolff (DRA) und Sara Tazbir (RBB)

© Sabrina Bernhöft