Begrüßung
Hans-Gerhard Stülb (Vorsitzender der fg7 im VdA, Stiftung Deutsches
Rundfunkarchiv)
Grußworte des VdA
Dr. Robert Kretzschmar (Vorsitzender des VdA, Landesarchiv Baden-Württemberg)
AV-Medien in Museen – Recherche, Produktion, Dokumentation
Die Zukunftsaussichten von Museen werden nicht in geringem Maße vom Einsatz interaktiver Medien abhängen. Daher ist der gezielte Einsatz von AV-Medien in Ausstellungen heute eine Selbstverständlichkeit. Um diese Medien nach ausstellungsdidaktischen Gesichtspunkten optimal produzieren zu können, ist in modernen Museen eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen. Am Beispiel des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wird der Weg von der Recherche über die Produktion bis hin zur Dokumentation unter spezieller Berücksichtigung der musealen Situation erläutert. Hierbei werden drei zentrale Thesen vorgestellt:
Hans Ernst Hanten (Der Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien)
Bundesarchive, Kultur und Medien
Prof. Dr. Ralph Schmidt (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg – HAW)
Moderation
Dr. Heiner Schmitt (FG 7)
Retrodigitalisierung – Königsweg für die Sicherung von Kulturgut oder Scharlatanerie (Moderation)
Das Thema „Retrodigitalisierung“, im archivfachlichen Sinn verstanden als Möglichkeit einer zukunftsorientierten Sicherung und Erhaltung zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, polarisiert die Fachwelt. Dies um so mehr, als inzwischen eine ganze Reihe von weltweit operierenden IT-Unternehmen den Reiz, aber auch den kommerziellen Nutzen einer Digitalisierung und Internetvermarktung von AV-, Bild- und Tonquellen sowie von Bibliotheksgut entdeckt haben. Die Erwerbs- und Verkaufsstrategie von Microsoft, Bildbestände, darunter wertvollste Kunstbildsammlungen, einem breiten professionellen wie privaten Kundenkreis durch eine eigene Agentur (Corbis) anzubieten, ist sowohl in der Publikums- wie in der Fachpresse breit diskutiert worden. Nunmehr steigt (unaufhaltsam) auch Google in diesen Markt ein und bereitet große Digitalisierungsprojekte mit Bibliotheksgut vor. Zeichnet sich hier die idealtypische zukünftige Sicherung von Kulturgut ab und ist dies ein Weg, den die öffentlichen Kulturinstitutionen, den Archive und Bibliotheken zur Erhaltung ihrer Bestände gehen können und sollen? Führt uns tatsächlich die von vielen als „Königsweg“ apostrophierte Digitalisierung des zeitgeschichtlich relevanten Quellenmaterials herrlichen Zeiten entgegen?
Erhebliche Zweifel sind angesagt, die bereits bei der Selektion der zu digitalisierenden Überlieferung beginnen. Wie kann überhaupt eine für die Zukunftssicherung existenziell so wichtige Bewertung vorgenommen werden, wenn eine Totaldigitalisierung aller Bestände wohl für immer eine Utopie bleiben wird?. Hier schon liegen erhebliche fachlich-methodische Kernprobleme und zwar ganz unabhängig davon, ob Bewertung nun eher konservativ, also nach den Grundsätzen einer positiven Wertentscheidung als relevant für die Dokumentation aller gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen und Prozesse (Booms) oder aber progressiv nach den Grundsätzen der Provenienz, des Evidenz- und Informationswertes (Menne-Haritz, Lersch) verstanden wird.
Zu befürchten ist, dass betriebswirtschaftlich orientierte bzw. rein
kommerziell bestimmte Wertermittlungen den Selektionsprozeß dominieren
werden, dass also vor allem nach den Gesichtspunkten der Vermarktbarkeit und
breiten Verwertbarkeit entschieden wird. Damit aber würde dem wirtschaftlich
attraktiven Kulturgut eine Priorität eingeräumt, die diesem unter
den Gesichtspunkten einer kulturwertorientierten Überlieferungssicherung
keineswegs zukommt. Auf der anderen Seite ist nicht zu bestreiten, dass durch
die außerordentlich breit gefächerten Angebote an digital verfügbarer
und via Internet für jedermann erreichbarer AV,- Buch-, Bild- und Tonüberlieferung
eine Zugriffsmöglichkeit eröffnet ist, die eine weitgehend uneingeschränkte
Wissens- und Quellenvermittlung ermöglicht. Anbieter derartiger digitaler
Sammlungen sprechen deshalb auch gerne von der „Demokratisierung“
der Bestände.
Ein weiterer Gesichtspunkt wird bei der Diskussion des Themas „Retrodigitalisierung“
eine gewichtige Rolle spielen: Durch die Übertragung auf digitale Träger
und die damit langfristig verbundene Kassation der Originaldokumente werden
diese aus ihrem ursprünglichen Entstehungskontext eliminiert. Durch die
Transferierung von Dokumenten auf ein neues, von der Ursprungsform grundlegend
verschiedenes Medium wird darüber hinaus deren Charakter so total verändert,
dass von Archivgut im Sinne einer Koinzidenz von Quellen und ihrem Entstehungszusammenhang
nicht mehr gesprochen werden kann. Das käme aber einer Zerstörung
von Kulturgut nahe.
Zwischen diesen Positionen wird sich die Diskussion im Block „Retrodigitalisierung“ bewegen; dafür stehen schon die Referenten, die, so Wieberneit und Keuchel, Corbis und Google als große Dokument-Agenturen vertreten, und, in Person von Dr. Jochum, den Bibliotheks- und Wissenschaftsbereich repräsentieren.
Stefan Keuchel (Google Germany GmbH)
Das Projekt Google Print – eine Initiative zur langfristigen Sicherung und Nutzung von Bibliotheksgut
Thomas Mäder (Corbis Deutschland)
Corbis-Projekte zur Erhaltung von fotografischen Erben am Beispiel des Bettmann-Sygma Archivs
Dr. Uwe Jochum (Bibliothek der Universität Konstanz)
Libysches Gras – die Landschaft des Archivs und die Oberfläche des Internet
»Digitalisierung« scheint sich zum Zauberstab der Postmoderne zu entwickeln: Wo auch immer man auf Probleme stößt, seien sie nun politischer, ökonomischer oder kultureller Art, setzt man auf Digitalisierung, um Politik, Ökonomie und Kultur zukunftssicher zu machen. Es ist daher nur konsequent, wenn die Digitalisierung auch auf Bibliotheken und Archive übergreift, um dort zu vollenden, was man im kulturellen Produktionsprozess begonnen hat: Wenn Dokumente und Artefakte aller Art in immer größerem Umfang elektronisch produziert werden, dann kann man auf Papier als Zwischenstufe der Präsentation verzichten und das elektronisch Produzierte auch gleich elektronisch speichern und weltweit im Internet verfügbar machen. Hinzu kommt der Aspekt der Bestandssicherung von gefährdeten Artefakten, die in digitaler Form eine neue Zukunft haben sollen. Dabei läßt man jedoch außer acht, daß die beabsichtigte Digitalisierung der Archive den gesamten kulturellen Kontext verändert, der Archivgut bislang zu Archivgut machte. Dieser kulturelle Kontext war über Jahrtausende dadurch bestimmt, dass wir es mit materiellen Artefakten und Schriftträgern zu tun hatten, die durch ihre Materialität einen Raum beanspruchten, der sich zu einem Sammlungs- und näher hin zu einem Bibliotheks- oder Archivraum konkretisieren konnte. Diese Räumlichkeit des Archivs, die sich bisweilen metaphorisch zur Landschaft weiten konnte, zeichnet der Vortrag nach, um eine Antwort auf die Frage zu finden, in welchem Sinne ein rein digitales Archiv überhaupt noch ein Archiv sein kann.
Felix Kresing-Wulf (Deutsche Welle)
Moderation
Dr. Michael Crone (Hessischer Rundfunk)
Reorganisation beim Hessischen Rundfunk
Der Hessische Rundfunk hat sich bereits in 1999 in seltener Konsequenz zu einer schnellen, kompletten Digitalisierung seines gesamten Hörfunkangebots, für die konsequente Realisierung des „Digitalen Funkhauses“ entschieden. Um diesen technologischen Weg von Beginn an mitgehen zu können, haben sich die Archive des hr bereits 1997 für eine grundlegende Reorganisation entschieden. Die Straffung der Führungsebene, der Aufbau medienübergreifender Teamstrukturen an Stelle klassischer Archivbereiche, ein ebenfalls medienübergreifendes Info-Center, der Aufbau eines technischen Kompetenz-Centers im Archiv, die Übernahme von Funktionen im File-Management sind wichtige Elemente dieses Prozesses gewesen. Im Referat werden die Ergebnisse der Reorganisation noch einmal kurz vorgestellt, vor allem aber die inzwischen gewonnenen Erfahrungen, die nicht immer nur positiv waren, kritisch hinterfragt. Wie weit haben sich Arbeitsabläufe verändert, wie gestalten sich heute die Nutzerbeziehungen, wie viel Archiv wird überhaupt noch gebraucht?
Nicole Macheroux-Denault (RTL Television GmbH)
Nutzung digitaler Archive aus Sicht einer Fernsehredakteurin
Wenn Redakteure dank digitaler Technik plötzlich selbst im Archiv stöbern dürfen, riecht das ein wenig nach Revolution – ganz so, als sei einem nach jahrelangem „Türstehen“ der Schlüssel zu einer Schatzkammer übergeben worden. Selbst ist der Redakteur! – Suchen, Finden und Mitnehmen per „Mausklick“ . Das beschleunigt den Produktionsablauf in vielen Fällen ungemein. Doch die neue „Mitnahme-Mentalität“ birgt auch Gefahren, die sich auf die Qualität des Produktes auswirken. Und da ist das Know-how des Archivars unbedingt erforderlich.
Karsten Hartmann (Gruner + Jahr AG & Co)
Grenzen und Möglichkeiten der Digitalisierung von Redaktionsdaten
Druckerzeugnisse werden heute digital erstellt. Das Laden von Artikeln (Texten und Grafiken) sollte damit einfach, schnell und kostengünstig sein. Tatsächlich ist das Erstellen von ladefähigen Daten aufwendig, kompliziert und teuer. Auf der Seite der Datenanbieter liegt ein Grund darin, dass die Produktion von Zeitungen und Zeitschriften seitenorientiert ist. Für die Archivierung werden jedoch Artikel benötigt. Satzsysteme verfügen teilweise über keinen Artikelexport. Bei der Herstellung wird nicht auf den Artikelzusammenhang geachtet. Grafiken werden häufig nicht mit den Artikeln verknüpft. Auf der Datenimportseite gibt es eine große Anzahl verschiedener Datenformate, die alle »verstanden« und normiert werden müssen, damit sie als einheitliche Struktur in der Datenbank erscheinen. Die PresseDatenBank von Gruner + Jahr erhält z.B. rund 20 verschiedene Importformate. Die These des Vortrags lautet daher: traditionelles Scannen mit OCR-Technik ist vielfach einfacher als die Verarbeitung digitaler Daten. Der Vorteil digitaler Daten liegt dagegen in der besseren Integration von Lektorat und Verschlagwortung.
Frank Dürr (RTL Television GmbH)
Moderation
»Die Welt zu Gast bei Freunden – A Time To Make Friends« lautet das offizielle Motto der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Zeit für die fg7, im Rahmen einer Frühjahrstagung zum ersten Mal auch die Facetten der Sportdokumentation zu beleuchten. Immer steht Sport auch in enger Beziehung zur Aktualität. Wie in kaum einem anderen Bereich ist dabei Nähe von Produktion und Dokumentation gefordert. Die sportimmanente Bedeutung von Zahlen, Fakten und Statistiken verlangt spezielle Dienstleistungen während der Vor- und Nachbereitung von Sportevents. Darüber hinaus müssen sich die Sportdokumentare in den TV-Sendern verstärkt mit lizenzrechtlichen Fragen auseinandersetzen. Die Rechte an Sportaufzeichnungen wechseln immer schneller den Besitzer: Material, das man vor kurzen mit dokumentarischer Sorgfalt erschlossen hat, darf oft im nächsten Jahr oder der kommenden Saison schon nicht mehr genutzt werden. Welcher gesellschaftliche Stellenwert Sportereignissen zukommt, zeigt sich unter anderem auch in der staatlichen Förderung bei der Versorgung mit sportwissenschaftlicher Fachinformation. Der Themenblock gibt einen Überblick über aktuelle Planungen und Entwicklungen in der Sportdokumentation. Interessierte Teilnehmer auch anderer Dokumentationsfelder bekommen einen Einblick in die verschiedenen Tätigkeitsfelder und Aufgaben der Sportdokumentation und einen Überblick zu den daraus resultierenden Anforderungen an die dort beschäftigten Kolleginnen und Kollegen.
Peter Schütz (Olympia-Verlag GmbH)
Sportdatendokumentation
Mario Müller (D:SF – Deutsches SportFernsehen GmbH)
Sportdokumentation zwischen Dienstleister und Rechteverwalter
Die Anforderungen einer Sportredaktion an eine Dokumentationsabteilung oder an einen Archivbereich sind bekannt. Sie lassen sich schnell auf den Nenner bringen: Die Redaktionen benötigen umfassende und aktuelle Informationen sowie treffsicher aufbereitete Sende- und Produktionsmaterialien, die schnell zur Verfügung gestellt werden müssen. Am Beispiel des "MedienCenters" im DSF soll der Spagat kurz aufgezeigt werden, der zwischen den wirtschaftlichen Zwängen, dem Qualitätsanspruch der Redaktion und den zu bearbeitetenden und sich ständig ändernden Sendeformaten gemacht werden muss, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Andere Aspekte, die notwendige inhaltliche und technologische Weiterentwicklung voran zu treiben und den lizenzrechtlichen Nachweis der Eigenproduktionen in den Griff zu bekommen, sollen dabei nicht unerwähnt bleiben.
Dr. Mirjam Rebel M.A. (Bundesinstitut für Sportwissenschaft - BiSp)
Das sportwissenschaftliche Informationsportal SPORTIF als Baustein der Virtuellen Fachbibliothek Sport
Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) in Bonn stellt unter www.sport-if.de
ein Sportwissenschaftliches Informations-Forum SPORTIF bereit. Das Informationsangebot
besteht derzeit aus den Online-Datenbanken und dem Fachinformationsführer
Sport des BISp. Die Online-Datenbanken bieten einen Nachweis von Literatur,
Forschungsprojekten und Filmen (Video). Der Fachinformationsführer Sport
des BISp verweist auf qualitätsgesicherte Internetquellen aus dem Bereich
der Sportwissenschaft und dem Sport. Der Fachinformationsführer befindet
sich in der Aufbauphase, geplant ist eine kooperative Erschließung in
Zusammenarbeit mit sportwissenschaftlichen Instituten. SPORTIF ist Teil der
von der DFG bewilligten Virtuellen Fachbibliothek Sportwissenschaft. Ziel der
unter www.vifasport.de im Aufbau befindlichen Virtuellen Fachbibliothek ist
es, im Internet ein komfortabel zu bedienendes zentrales Portal für die
sportwissenschaftliche Fachinformation zu erstellen. Dabei sollen sowohl gedruckte
Medien als auch elektronische Informationsmittel mit sportwissenschaftlicher
Relevanz erschlossen und möglichst direkt verfügbar gemacht werden.
Im Vortrag werden die Datenbanken und der Fachinformationsführer des BISp
vorgestellt sowie die zukünftige Virtuelle Fachbibliothek Sportwissenschaft
skizziert.
Das Ergebnis dieses Prozesses ist mit einer Schnittliste vergleichbar. Um eine
wortbasierte Recherche zu ermöglichen, wurde aus den Sprachsegmenten ein
Silbentransskript generiert. Dies wurde für die Suche nach Stichworten
genutzt und ermöglichte auch die Recherche nach unbekanntem Wortgut.
Ute Schaeffer (Deutsche Welle)
Moderation
Das Internet ist für viele Journalisten anscheinend die Informationsquelle Nr. 1, zumindest aber die Nr. 2 nach der Lektüre der Morgenzeitung. Was bis Mitte der 90er Jahre ein Problem war – Informationen möglichst exklusiv zu bekommen –, ist seit der Verbreitung des World Wide Webs scheinbar ein Kinderspiel. Informationen gibt es in Hülle und Fülle, sogar soviel, dass man zu ihrer Auffindung Suchmaschinen vertrauen muss, die Recherchierende zu der gesuchten Information führen. Aber ist es auch die richtige? Ist es wirklich die gesuchte? Genügt sie professionellen Ansprüchen und wie verlässlich sind Auswahl der Suchmaschinen und die Informationen auf den gefundenen Webseiten? Die Verfügbarkeit von allen möglichen Informationen und die leichten Erfolg suggerierende Handhabung von Suchmaschinen haben auch die journalistische und dokumentarische Welt verändert. Professionell aufbereitete Informationen, die für professionelle Suchen zur Verfügung gestellt werden, müssen sich legitimieren. Nicht, weil es sie gibt, sondern weil zu ihrer Herstellung Qualifikationen und Zeit nötig sind, was Kosten verursacht. Das Internet als ständig verfügbare Informationsquelle stellt eine Bedrohung für professionelle Datenbanken und professionelle Informationsvermittlung dar. Wobei die Verlässlichkeit der im Internet zur Verfügung gestellten Informationen teilweise richtig schlecht, teilweise aber auch erstaunlich hoch ist. Trotz dieser Unsicherheit wird das Internet zunehmend für seriöse Informationszwecke genutzt. Projekte wie Wikipedia bauen auf die Offenheit der Netzarchitektur und wollen ein neues Kapitel in der Informationsversorgung aufschlagen. Andererseits sind professionelle Nutzer bei der Übernahme von Informationen aus der Wikipedia sehr zurückhaltend, eben weil sie nicht revisionssicher ist und somit eine unsichere Quelle darstellt. Wie gehen also Informationsprofis mit dem Internet als Informationsquelle um? Nutzen sie es als Medium, um schneller an verlässliche Informationen heran zu kommen? Welche wären das und nach welchen Kriterien definiert sich Verlässlichkeit? Oder werden Internetquellen von vornherein als unseriös betrachtet und links liegen gelassen? Was machen die Anbieter von hoch verdichteten und seriös aufbereiteten Informationen, die sie bislang exklusiv als Lexika anboten? Ist für Sie das Internet in erster Linie eine Konkurrenz oder betrachten sie es als Chance, vielleicht auch als Vertriebsmöglichkeit? Und die Nutzer? Warum „googeln“ Journalisten, ohne sich viel Gedanken über die Validität der Inhalte zu machen, die sie da finden? Oder ist das Vertrauen in Internetquellen abhängig von den Themen der Recherchen? Würde ein Wirtschaftsjournalist Börsendaten und Brancheninformationen aus einer Internetquelle übernehmen und nicht aus dem teuer zu bezahlenden Börsenticker? Wir können mittlerweile die Auswirkungen des Internets auf die journalistische und dokumentarische Arbeit gut einschätzen. Wie es weiter geht, welche Tendenzen wir zu erwarten haben und auf welche weiteren Veränderungen wir uns einzustellen haben, soll in der Podiumsdikussion „Informationsqualität in Zeiten des Internet“ geklärt werden. (Günter Peters, G+J, Hamburg)
Kurt Jansson (Wikimedia Deutschland e.V.)
Bernd Kreissig (Brockhaus Duden Neue Medien GmbH)
Carmen Lingelbach-Hupfauer (Zweites Deutsches Fernsehen – ZDF)
Prof. Dr. Walther Umstätter (Humboldt-Universität zu Berlin
- HUB)
Dr. Gisela Süle (Westdeutscher Rundfunk - WDR)
Moderation
Thomas Beckers (WDR – Westdeutscher Rundfunk) und Volker Schlögell
(DW, Bonn)
Audiomining: computergestützte Strukturanalyse und Recherche in der
Hörfunkdokumentation – ein perspektivischer Projektbericht
Im Projekt Audiomining wurden die Möglichkeiten einer computergestützten Erschließung von Hörfunkproduktionen getestet. Dies betraf zum einen die Segmentierung, zum anderen die Recherche auf Basis eines Silbenprotokolls. Bei der Segmentierung ging es um eine Zerlegung der Audiodateien in sinnvolle Einheiten. Dies sind Sprache/Nichtsprache und Sprecherwechsel, wobei insbesondere ein Sprecherclustering, d.h. die Identifikation identischer Sprecher innerhalb des Audios angestrebt wurde. Das Ergebnis dieses Prozesses ist mit einer Schnittliste vergleichbar. Um eine wortbasierte Recherche zu ermöglichen, wurde aus den Sprachsegmenten ein Silbentransskript generiert. Dies wurde für die Suche nach Stichworten genutzt und ermöglichte auch die Recherche nach unbekanntem Wortgut.
Rüdiger Jahn (RTL Television GmbH)
Dokumentation in disparaten Systemen – Was ist eigentlich unser Tagesgeschäft
Zwei Entwicklungen prägen zur Zeit die Arbeit im NewsArchiv bei RTL: 1. Mit der Einführung eines digitalen Archiv-Speichers wird die Dokumentation in die Lage versetzt, am digitalen Workflow adäquat teilzunehmen. 2. Medien-Dokumentation als Strukturierung, Selektion und Vernetzung von Text- und Bildinformation findet nicht mehr traditionell am Ende des Produktionsprozesses in einem geschlossenen System statt, sondern begleitet die Produktion über die komplette Verwertungskette in verschiedenen Systemen. Die „Betreuung“ und nicht nur die gewohnte, nachträgliche Erzeugung von Metadaten gehört nun zum Kerngeschäft der Dokumentation.
Dr. Martin Steinebach (Fraunhofer IPSI)
Audio-Wasserzeichen
Digitale Wasserzeichen sind im Audiobereich eine relativ junge Technologie,
die auf vielfältige Weise zum Schutz von digitalen Medien eingesetzt werden
kann. Die Bemühungen, Audiodaten mit ihnen zu schützen, reichen bis
in die Mitte der 90er Jahre zurück. Ernsthaftes Interesse von Seite der
Industrie an ihnen besteht spätestens seit der explosionsartigen Verbreitung
von illegalen Musikdateien im Internet, die durch das mp3-Format hervorgerufen
wurde. In der Nutzung digitaler Wasserzeichentechniken wird eine Chance gesehen,
dieser Tendenz entgegenzutreten und das illegale Kopieren zu verhindern.
In unserem Vortrag stellen wir ein Verfahren vor, welches zum Schutz von Urheberschaftsansprüchen
eingesetzt werden können. Es ermöglicht, Kopien zu entdecken und diesen
Quellen zuzuordnen. Das Kopieren selbst kann nicht verhindert werden: Digitale
Wasserzeichen sind in Medien eingebettete Informationen, von denen keine Aktionen
ausgehen können, sind also rein passive Mechanismen.
Wir führen in das Grundprinzip eines von uns entwickelten Wasserzeichens für Audiodaten ein. Dabei werden sowohl generelles Vorgehen beim Einbetten wie auch die Beachtung audiospezifischer Eigenschaften vorgestellt. Weiterhin werden die Eigenschaften des resultierenden Verfahrens hinsichtlich seiner Wahrnehmbarkeit und seiner Robustheit gegen beispielsweise verlustbehaftete Kompression oder analoge Wandlung anhand von Testergebnisse diskutiert.
Bernd Weise (BVPA – Bundesverband der Pressebild-Agenturen und Bilderdienste)
Moderation
Max Kohr (PPW - Fotoagentur und Produktion)
Imagia2 – ein Programm für Fotografen und Agenturen als Softwarebasis
für das neue Bildportal des DJV
RA Lothar J. Mielke (Hamburg)
Aktuelle Rechtsprechung zum Fotorecht
Dr. Reinhard Horn (Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek)
Dokumentation von Fotografien – Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek
Anfang 1993 kaufte die Bayerische Staatsbibliothek mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft den in Deutschland verbliebenen Teil des Fotoarchivs Heinrich Hoffmann (1885-1957). Die Firma des Reichsbildberichterstatters Hoffmann besaß in ihrer Blütezeit zehn Filialen in verschiedenen europäischen Städten und beschäftigte 320 Mitarbeiter. Das Bildmaterial dokumentiert den Aufstieg Adolf Hitlers und der NSDAP, die Geschichte des Dritten Reichs und wichtige Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Die Erwerbung der Fotosammlung rief bei Interessenten aus Medien und Wissenschaft eine positive Resonanz hervor. Die im Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek eingehenden Anfragen zeigten, dass die Fragestellungen der Kunden bei der Dokumentation der Fotografien berücksichtigt werden sollten.
Barbara Richter (Archiv der Sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)
Moderation
Rudolf Schmitz (Archiv der Sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)
Politisches Internet-Archiv – DFG-gefördertes Projekt zur Archivierung der Websites politischer Parteien
Frühzeitig haben die Parteien die neuen Möglichkeiten der Informationstechnologie
genutzt. Dabei rückt das Internet immer mehr ins Zentrum ihrer Überlegungen
zur Struktur ihrer Organisationen und zur Konzeption der politischen Arbeit.
Im Zuge dieser Entwicklung werden konventionelle Formen der Darstellung und
Kommunikation immer stärker durch Internetangebote ergänzt oder gar
ersetzt. Innerparteiliche Auseinandersetzungen, programmatische Debatten und
vor allem Wahlkämpfe finden inzwischen auch und gerade im Internet statt.
Diese wichtigen elektronischen Informationen müssen für die Forschung
als Quelle von den Archiven langfristig gesichert werden.
Die Archive von fünf politischen Stiftungen haben sich gemeinsam den Herausforderungen
gestellt, die mit dieser Aufgabe verbunden sind. Es galt neue Methoden der Erfassung
und Bereitstellung zu entwickeln und entsprechende Infrastrukturen zu schaffen.
Und es mussten neue Möglichkeiten der Recherche und der Langzeitsicherung
erprobt werden. Dabei soll die Authentizität der neuen Quellengattung erhalten
bleiben. Die Links und Downloads, die animierten Gifs, Flashs und JavaScripte
müssen auch in archivierter Form funktionsfähig bleiben. Die
zu diesem Zweck entwickelten Verfahren sollten die Möglichkeit eröffnen,
auch die Archivierung des Internet mit einem vertretbaren technischen und zeitlichen
Aufwand zu betreiben.
Der Vortrag möchte anhand einiger Beispiele Fortschritte und Probleme bei
der Archivierung von Websites zur Diskussion stellen.
Michael Hansmann (Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung
e.V.)
Erschließung, Ordnung und Verzeichnung von Websites mit Hilfe der
Datenbank FAUST
Der Vortrag befaßt sich mit den praktischen Erfahrungen der Erschließung,
Ordnung und Verzeichnung der gewonnenen Daten einer Internetspiegelung.
Eine der Kernfragen lautet: Ist eine Internetpräsenz überhaupt zu
verzeichnen?
Die Rahmenbedingungen im Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP)
der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie die Einbindung der gewonnenen Daten in die
Bestandstektonik werden vorgestellt und die Auswirkungen der Erfassung der Internetseiten
– der eigentlichen Spiegelung – auf die Einbindung in die Archivdatenbank
FAUST erläutert. Die Standarddatenbank FAUST der am DFG-Projekt beteiligten
Partner sowie der Aufbau einer Datenerfassungsmaske werden vorgestellt. Am Beispiel
einer Website der CDU wird eine Verzeichnung beschrieben und zur Diskussion
gestellt.
Ein kurzer Sachstandbericht und ein Ausblick auf die weitere Entwicklung des
Projekts bilden den Abschluß des Vortrags.
Dietmar Haak (Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung
e.V.)
Rechtliche Fragen
Für das Projekt „ Politisches Internet-Archiv“ sind Fragen des Urheberrechts von großer Bedeutung. Schon aufgrund des geltenden Urhebeberrechtsgesetzes sind nicht nur einzelne Werke, sondern auch Sammelwerke und Datenbankwerke geschützt. Die Urheberrechtsgesetzgebung bleibt aber eine große, unübersichtliche Baustelle. CDU, CSU und SPD haben in der Koalitionsvereinbarung vom November 2005 festgelegt: „Wir werden die Modernisierung des Urheberrechts als einen Schwerpunkt unserer Arbeit vorantreiben.“ Die Bundesregierung hat dementsprechend im Januar 2006 das „Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz, Zweiter Korb)“ in der Fassung eines zweiten Referentenentwurfs vorgelegt, dazu eine erste Anhörung durchgeführt und ebenfalls Anfang diesen Jahres das „Gesetz zur Verbesserung der Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums“ als Referentenentwurf vorgestellt. Zuvor schon, im Dezember 2005, hatte die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag den vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf über die Deutsche Nationalbibliothek (DNBG) übermittelt.
Der Vortrag bietet aus archivarischer bzw. dokumentarischer Sicht einen Überblick über die für die Website-Archivierung wichtigsten bestehenden und geplanten urheberrechtlichen Bestimmungen. Er erörtert die Fragestellungen und Probleme, die sich daraus ergeben, und erläutert, was die Politischen Stiftungen zur Lösung dieser Rechtsfragen unternommen haben und noch unternehmen.
Dr. Ute Essegern (Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG)
Moderation
Der Strukturwandel in der Medienlandschaft bringt tiefgreifende Veränderungen nicht nur für das "Produkt Tageszeitung" mit sich, sondern auch für die Beschäftigten dieser Verlage. Sinkende Auflagen und ein schwindendes Anzeigenvolumen führen oft zu Stellenabbau. Qualifizierte Eigenrecherchen sind für viele Redakteure heute grundlegendes Handwerkszeug, der Umgang mit Datenbanken und dem Internet ist selbstverständlich. Volltextdatenbanken liefern sekundenschnell alle Artikel zu einem bestimmten Thema. So oder so ähnlich ist die weit verbreitete Meinung von Recherchearbeit. Wer braucht dann noch Mediendokumentare? Diese Frage stellen sich auch viele Archivare und Dokumentare regionaler Zeitungen, die in so genannten "Ein-Mann-Archiven" beschäftigt sind: Oft zählen die Dokumentationsstellen nur eine handvoll Mitarbeiter. Ist ein solcher Verlag von Stellenabbau betroffen, so steht oft gleich die komplette Dokumentation auf dem Prüfstand – wie jüngst die Dokumentation der Schweriner Volkszeitung. Der Workshop 4 richtet sich an Archivare und Dokumentare regionaler bzw. kleinerer Tageszeitungen, die vor ähnlichen Fragestellungen stehen.
Diana Balzsai (Dresden) und Anja Lehmann (Potsdam) stellen in einem einführenden
Vortrag die Ergebnisse von zwei Studien vor. Sie befragten 2001 und 2006 im
Rahmen ihrer Abschlussarbeit Dokumentationen und Archive von Tageszeitungen
nach deren Ausstattung und Mitarbeiterzahl, aber auch nach Zukunftsperspektiven
und alternativen Aufgaben im Unternehmen.
Anschließend diskutieren Susanne Weber (Fränkische Landeszeitung),
Ingrid Becker-Herfort (Badische Zeitung), Torsten Gerhardt (Kieler Nachrichten)
und Michael Weniger (Berliner Zeitung, Berliner Kurier) über die Zukunft
der Archive und Dokumentationen von Regionalzeitungen.
Anja Lehmann (Potsdam) und Diana Balzsai M.A. (Sächsische Zeitung)
Struktur, Funktion und Perspektive von kleinen Pressearchiven regionaler
Tageszeitungen im Wandel – Befragungen 2001 und 2006
Am Anfang des Vortrages wird eine empirische Untersuchung von Diana Balzsai aus dem Jahre 2001 vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Bestandsanalyse der damaligen Situation der Archive bundesdeutscher Tageszeitungen. Im Mittelpunkt der Befragung standen Fragen zur Struktur der Archive, deren Öffnung nach außen und zukünftige Pläne. Es galt, anhand von Ergebnissen einer deskriptiven Befragung, diese statistisch auszuwerten und Bezüge zu einem allgemeinen Trend zu finden. Auch fünf Jahre später ist die Notwendigkeit des wirtschaftlichen Denkens in deutschen Pressearchiven nicht gesunken. Im Gegenteil, man könnte sogar Thesen aufstellen, dass sich das Berufsbild des Archivars in einem Pressearchiv einer Wandlung unterziehen sollte oder der Aufgabenbereich eines Pressearchivars sich um journalistische, kaufmännische und sogar betriebswirtschaftliche Bereiche erweitern müsste. Die im Rahmen einer Diplomarbeit im Bereich Archivwesen an der Fachhochschule Potsdam, durchgeführten neuen Studie von 2006 hat zum Ziel, die Ergebnisse der 2001 durchgeführten Befragung zu überprüfen und Trends in der Entwicklung der Berufsgruppe Medienarchivare herauszuarbeiten. Mitarbeitern in deutschen Pressearchiven wurden erneut Fragen zu Struktur, Vermarktung, externe Nutzung und Zukunftspläne gestellt – diesmal auch mit Bezug auf das Berufsbild des Medienarchivars und mit Blick auf notwendige oder sogar unumgängliche Veränderungen im Aufgabenbereich. Die Ergebnisse dieser Befragung werden ausgewertet, graphisch vorgestellt und eventuelle Veränderungen zur Untersuchung 2001 hervorgehoben.
Ingrid Becker-Herfort (Badische Zeitung)
Torsten Gerhardt (Kieler Nachrichten GmbH)
Susanne Weber (Fränkische Landeszeitung)
Michael Weniger M.A. (Berliner Verlag GmbH & Co. KG – Berliner
Zeitung / Berliner Kurier)
Franz-Josef Gasterich (Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH)
Moderation
Die um sich greifende Digitalisierung der Archivbestände geht einher mit dem drängenden Wunsch der Archivnutzer, diese direkt und unmittelbar am eigenen Arbeitsplatz zu recherchieren und zu empfangen. Hinzu kommen das umfassende Informationsangebot des Internets. Die hochgeschätzte Möglichkeit der Eigenrecherche in den internen Archiven und die überschätzten Leistungen der Suchmaschinen des Internet erwecken beim Archivkunden leicht den Eindruck, er brauche die Recherchedienstleistung des Archivs und seine qualifizierten Informationsprodukte nun nicht mehr in Anspruch zu nehmen. Vielmehr könne er sich nun unkompliziert und direkt selbst versorgen mit gleichem oder vermeintlich besserem Ergebnis. Diese Ausgangslage stellt das Archiv vor die Aufgabe, Marketing für seine Leistungen und Produkte zu betreiben Drei erfahrene Praktiker stellen hier ihre Bemühungen und Erfahrungen beim Informationsmarketing und der Anpassung ihrer Produkte an die Bedürfnisse ihrer Kunden vor.
Michael Hafner (Deutsche Welle)
Aktive Informationsvermittlung bei der Deutschen Welle
Günter Peters (Gruner + Jahr AG & Co KG)
Veränderungsdynamik durch Kundenorientierung – acht Jahre Online-Auftritt
der G+J Pressedatenbank
Abstract zu „Veränderungsdynamik durch Kundenorientierung - 8 Jahre Online-Auftritt der G+J Pressedatenbank“
1995 beschloss die Leitung der G+J Dokumentation, einen Online-Auftritt der Gruner + Jahr Pressedatenbank vorzubereiten, weil das damals neue Medium Internet eine Veränderung in der Wahrnehmung und Nutzung der Gruner + Jahr Dokumentation und ihrer Pressedatenbank bewirken würde. Vor dem Online-Auftritt musste die damalige Systematik durch eine online-taugliche ersetzt werden, mussten technische Voraussetzungen und Schnittstellen auf die Pressedatenbank geschaffen werden. Die wesentliche Voraussetzung für ein solches Angebot, die Fähigkeit, die Bedürfnisse der Kunden zu erkennen, zu beachten und umzusetzen, musste erlernt werden.
Seitdem gibt es eine Reihe von Veränderungen in der G+J Dokumentation,
die sich aus der Orientierung auf die Bedürfnisse der Online-Kunden ergeben.
Funktionen, Oberflächen und Bedienbarkeit der G+J Pressedatenbank wurden
seitdem zwei größeren Änderungen unterzogen. Die Veränderungen,
die sich explizit aus den Anforderungen des Online-Betriebs ergaben, beziehen
sich aber auch auf den Input für die Pressedatenbank: Lektoratsauswahl,
Verschlagwortung und Arbeitsabläufe wurden für die Bedürfnisse
der Online-Nutzer optimiert.
Welche Schritte unternommen wurden und welche dokumentarischen Auswirkungen
sich durch Kundenorientierung ergeben (können) , wird im Vortrag erläutert.
Tim Brouwer (SVP DEUTSCHLAND AG)
Marketing von Informationsdienstleistungen
Mittlerweile unbestritten, sind Informationen ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche und professionelle Arbeit in den meisten Branchen. Tatsache ist aber auch, dass es in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden ist, den Markt für bezahlte Informationen zu bearbeiten. Informationen sind spätestens seit dem Einzug von Google in den Köpfen vieler Entscheider quasi frei verfügbar. Wie kann man die potenziellen Kunden trotzdem vom Wert des eigenen Produkts überzeugen. Der Vortrag stellt die Marketing- und Vertriebsaktivitäten und die zugrundeliegenden Strategien eines professionellen Dienstleisters dar, der Zugang zu fast allen frei und kommerziell verfügbaren Quellen hat. SVP Deutschland wendet sich mit seinen Leistungen an Fach- und Führungskräfte aus allen Branchen und unterstützt diese im Tagesgeschäft und bei strategischen Aufgaben.
Ulrike Mackenroth (Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH)
Moderation
Die technischen Entwicklungen bieten immer mehr Möglichkeiten Informationen
aufzubereiten, zu verdichten und zugänglich zu machen. Die Entwicklungszyklen
werden immer kürzer. Analog dazu verändern sich die Erwartungen an
die technische Machbarkeit von Informationsdiensten und auch daran, wie und
wann ein Nutzer diese erreichen und darüber verfügen kann. Die Referenten
aus Wissenschaft und Praxis sprechen über Trends und Visionen und darüber,
wie Informationen auch zukünftig Bestand haben werden.
Dr. Joachim Köhler (Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation)
Informationsdienste und Technik – Trends, EU-Initiativen und Visionen
Der Vortrag zeigt anhand aktueller europäischer und nationaler Forschungsinitiativen und –projekten aktuelle Trends, Entwicklungen und Themen im Bereich der Informationsdienste. Besonders die Verwaltung von und der Zugriff auf multimediale Inhalte steht im Zentrum aktueller Forschungsaktivitäten, die das Berufsbild der Mediendokumentare in Zukunft erheblich beeinflussen könnten. Getrieben werden die Aktivitäten von der Vision der europäischen digitalen Bibliothek, die dazu dienen soll, eine europäische Wissensgesellschaft zu schaffen. Auf dem Weg dahin sind bereits im 6ten EU-Forschungsrahmenprogramms diverse Projekte zur automatischen Wissenserschließung und zur intelligenten Verwaltung von multimedialen Inhalten begonnen worden. So werden in dem EU-Projekt BOEMIE Verfahren zur Erstellung von multimedialen Ontologien erforscht, die eine semiautomatische Strukturierung und Klassifikation von audiovisuellen Inhalten ermöglichen sollen. Das vom Fraunhofer IMK geleitete EU-Projekt LIVE hat zum Ziel, Archivmaterial direkt in die Produktion von neuen TV-Formaten für LIVE-Übertragungen einzubinden. Das nationale Förderprogramm „eScience und vernetztes Wissensmanagement“ beabsichtigt, neuartige Lösungen zur Erschließung und Vernetzung von Wissen zu entwickeln, wie beispielsweise die Erstellung und Verwendung von semantischen Netzen.
Fritz Jörn (freier Journalist, Bonn)
Nachrichten, Wissen und geistige Unterhaltung sind elektronisch geworden. Auf die einsame Insel nimmt man nicht mehr die Bibel mit, sondern sein Handy (und hofft auf Strom und Roaming). Am meisten "Bewegung" gibt es heutzutage bei den "mobilen Diensten", die nicht nur ordentlich am Tische sitzend, sondern ambulant genossen werden, in jeder Lebenslage. Ein Blick auf die Geräte, die Möglichkeiten und die "Dienste" (die oft keine sind) mag jedem seine eigenen Zukunftsszenarien erwecken. Dabei bitte ich um selbständige Plausibilisierung.
Hans-Peter Klösges (Westdeutscher Rundfunk – WDR)
Formatwechsel und Bestandssicherung im Fernsehen
Der Formatwechsel ist ein wichtiges Instrument zur optimalen Zulieferung von Archivmaterial in den Produktions- und Sendeprozess des Fernsehens. In nicht wenigen Fällen ist der Formatwechsel auch das einzige Instrument zur Erhaltung von Archivbeständen für die Nachwelt. Dies immer dann, wenn die Informationsträger und Abspielgeräte eine Wiedergabe nur noch mit größtem Aufwand ermöglichen. Formatwechsel werden auch in einer völlig bandlosen, file-Transfer- und Speicher basierten Umgebung nicht überflüssig. Die Anzahl der Formate wird größer, deren Lebensdauer kürzer. Dafür steigen die Möglichkeiten eines automatisierten Formatwechsels. Der Vortrag versucht einen Aufriss über die technischen, inhaltlichen, finanziellen und mengenmäßigen Rahmenbedingungen und die gegenseitige Beeinflussung der Themenfelder.
Hans-Gerhard Stülb (Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv)
Moderation
Prof. Dr. Jochen Hörisch (Universität Mannheim - Neuere Germanistik
II, Seminar für Deutsche Philologie)
Ewige Werke und flüchtige Neuigkeiten – über Halbwertszeiten
und Verfallsdaten von Medien
Prof. Dr. Jochen Hörisch: Ewige Werke und flüchtige Neuigkeiten
– über Halbwertszeiten und Verfallsdaten von Medien
J.H. wurde 1951 in Bad Oldesloe geboren, ist seit 1975 verheiratet und hat drei
Kinder (geb. 1980, 1983 und 1987). 1970-76 Studium von Germanistik, Philosophie
und Geschichte in Düsseldorf, Paris und Heidelberg. Nach der Promotion
1976-88 Assistent bzw. nach der Habilitation (1982) Privatdozent und Professor
(C 2) an der Universität Düsseldorf. Seit 1988 Ordinarius für
Neuere Germanistik und Medienanalyse an der Universität Mannheim. Ruf an
die University of Virginia in Charlottesville (USA) im Jahr 2000 und Ruf auf
den Lehrstuhl “Medientheorien“ an der HUB Berlin abgelehnt (2002).
Gastprofessuren 1986 an der Universität Klagenfurt, 1993 am CIPH und der
ENS in Paris, 1996 in Charlottesville (USA/Virginia), 1999 in Princeton (USA)
und 2002 in Bloomington (USA/Indiana); Vorträge (häufig auf Einladung
des Goethe-Instituts bzw. des DAAD) u. a. in Frankreich (wiederholt ab 1979),
Italien (1982, 1984, 2000), Großbritannien (Cambridge 1985, 2005), USA
und Kanada (1989, 1991, 1993, 1995, 2000, 2003), Japan (1994, 1998, 2005), Marokko
(1995), Bulgarien (1997), Indien (1998), Spanien (1998), Litauen (1999), Türkei
(1999), Dänemark (1994, 2000, 2003), Österreich (1998, 2000), Israel
(2001), Portugal (2002, 2003, 2005), Brasilien und Argentinien (2003, 2005),
Irland (2005), Korea (2005). Mitglied der europäischen Akademie für
Wissenschaften und Künste in Salzburg, der Freien Akademie der Künste
in Mannheim und der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Preise: Heynen-Preis
der Stadt Düsseldorf 1988 (DM 10000); Reimers-Preis der Aby-Warburg Stiftung
Hamburg 1999 (DM 10000).
Veröffentlichungen u. a.: Die fröhliche Wissenschaft der Poesie (über frühromantische Poetologie). Ffm. (Suhrkamp) 1976; Materialien zur Sprachlosigkeit des Kaspar Hauser. Ffm. (Suhrkamp) 1979; Gott, Geld und Glück (über Bildungsromane). Ffm. (Suhrkamp) 1983; Das Tier, das es nicht gibt (über Einhörner). Nördlingen (Greno) 1986; Die Wut des Verstehens - Zur Kritik der Hermeneutik. Ffm. (Suhrkamp) 1988; Die andere Goethezeit. München (Fink) 1992; Brot und Wein - Die Poesie des Abendmahls. Ffm. (Suhrkamp) 1992; Kopf oder Zahl - Die Poesie des Geldes. Ffm. (Suhrkamp) 1996; Das Ende der Vorstellung – Die Poesie der Medien. Ffm. (Suhrkamp) 1999; Der Sinn und die Sinne - Eine Geschichte der Medien. Ffm. (Eichborn, Andere Bibliothek) 2001; Es gibt (k)ein richtiges Leben im falschen. Ffm. (Suhrkamp) 2003; Gott, Geld, Medien. Ffm. (Suhrkamp) 2004; Theorie-Apotheke – Eine Handreichung zu den humanwissenschaftlichen Theorien der letzten fünfzig Jahre, einschließlich ihrer Risiken und Nebenwirkungen. Ffm. (Eichborn, Andere Bibliothek) 2004. Rundfunk- und Fernsehsendungen zu kultur- und medienanalytischen Themen.