Industriekultur

Völklinger Hütte Abenddämmerung Kassner

Abb. 4: 1 Ex. Weltkulturerbe Völklinger Hütte bei Nacht
© Foto: Weltkulturerbe Völklinger Hütte/Gerhard Kassner

Die Montanzeit im Saarland gehört schon fast der Geschichte an. Es gibt aber viele imposante Zeugnisse dieser Epoche. Die Neunkircher Hütte ist die älteste Eisenhütte im Saarland. Nachweise über den Bau eines Eisenwerks bei Neunkirchen gehen auf das Jahr 1593 zurück. Gut 265 Jahre später lenkte Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg (1836-1901), Großindustrieller und freikonservativer Politiker, die Geschicke dieser und anderer Hütten (auch Halberg/Saarbrücken-Brebach). Mit 22 Jahren trat er in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters Carl Friedrich Stumm und baute das „Gebrüder Stumm – Neun­kir­cher Eisenwerk“ zu einem bedeutenden Stahl- und Walzwerk aus. 1982 wurde dort der letzte Hochofen ausgeblasen.

Auf eine über 300-jährige Geschichte kann auch die Dillinger Hütte zurückblicken. Sie wurde 1685 im Auftrag des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. gegrüdet. Heute finden die Dillinger Bleche in zahlrei­chen Projekten weltweit Verwendung. So z. B. im größten Offshore-Windpark der Welt in Thanet (England), aber auch in künstlerischen Werken, wie den Stahl­skulpturen des Bildhauers Richard Serra.

Ein weiteres Relikt aus den brummenden Zeiten der Schwerindustrie im Saarland ist die Völklinger Hütte. 1873 gründete der Hütteningenieur Julius Buch ein Walzenwerk. 1881 wurde dieses von Carl Röchling gekauft und zwei Jahre später der erste Hochofen angeblasen. Die Völklinger Hütte gab in den 1960er Jahren 17.000 Menschen Arbeit. Im Laufe der Jahre wurden die „Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke“ die größten Eisenträgerhersteller Deutsch­lands. 1986 wurde die Hütte stillgelegt. Seit 1994 gehört das alte Werk zum UNESCO-Weltkulturerbe. Heute ist es ein Zentrum für Kunst, Kultur, Technik und Musik, bietet mit seiner einzigartigen industriearchitektonischen Kulisse einen imposanten Ort für Ausstellungen und Events. (Vgl. Abb. 4)